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394 Route 61. KAIROUAN. Sidi Okba-Moschee. Wegen ihrer ungleichen Länge sind manche Säulen überhöht, wäh-
rend
andere tief im Boden stecken.

Die leider stark übertünchte *Mihrâbkapelle verdient wegen
der Pracht der Ausstattung und der eigenartigen Konstruktion der
Kuppel besondere Aufmerksamkeit. Die Mihrâbwand hat als Haupt-
schmuck
*Fayencen mit Goldlüster, das älteste mittelalterliche
Überbleibsel dieser Kunsttechnik, auf deren Herkunft bei den ein-
heimischen
Schriftstellern die Bezeichnung tchini (Chinafliesen)
hinweist. Die beiden schönen byzantinischen Säulen, welche die
Archivolte des Mihrâb tragen, sollen aus Karthago stammen. Durch
das jetzt unschön bemalte Marmorgitter der Nische erblickt man
den alten Mihrâb aus Sidi Okba’s Zeit (S. 391).

Der **Mimbar, die 1907 restaurierte Freitagskanzel r. neben
der Mihrâbnische, eine der schönsten und ältesten Schöpfungen der
frühmaurischen Kunst, ist nach dem Vorbilde byzantinischer Elfen-
beinschnitzereien
in seinen rechteckigen Feldern mit Entrelacs und
Arabesken überaus reizvoll und abwechselungsreich verziert. Das
Material ist Platanen- oder Sykomorenholz.

Die jetzige *Maksura (S. 73), zur Rechten der Kanzel, scheint
neben den Trümmern eines älteren Gitters der Kalifenmaksura auch
Teile des Holzgitters der ehem. Frauenmaksura (l. vom Mihrâb)
zu enthalten. Die z. T. zerstörten Mittelfelder, mit einfacher geo-
metrischer
Dekoration, sind von zierlichen Arabeskenrahmen um-
geben
. Die lange kufische Inschrift unter dem Zinnenkranz nennt
zwischen Koranversen den Stifter (S. 391).

An der Rückwand der Maksura führt eine von spätrömischen Marmor-
Ornamentstreifen
umrahmte *Holztür, mit zierlichen Eisennägeln und zwei
Türklopfern, in einen Durchgangsraum. Der Nebenraum zur Linken,
ebenfalls mit schöner alter Holztür, enthält geringe Überreste der einst
berühmten Kairouaner Bibliothek. Die kleine Eingangstür in der Außen-
mauer
ist das Bâb el-Imâm (Predigertor).

Wir kehren nun durch die Rue el-Kadraouine (Pl. D C 2, 3) nach
der Place Finot (S. 390) und den Souks zurück oder wenden uns
längs der Stadtmauer durch die Rue Sidi Abd el-Kader (Pl. D C 2),
an der Zaouïa Sidi Abd el-Kâder el-Djilâni (S. 191) und an der
Kasba (Pl. B C 2; jetzt Kaserne) vorüber, wieder in die Grande Rue.

Vom nördl. Ende der Grande Rue betritt man durch das Nord-
tor
, die neue Porte de Tunis (Pl. B 3; r. daneben das schöne, mit
antiken Säulen geschmückte alte Tor), die Place de Tunis (Pl.
B 3), den oft von Märchenerzählern und Gauklern besuchten Außen-
markt
, mit großem Fondouk (S. 294).

Vom Außenmarkt erreicht man nördlich, an dem hübschen Park
der Pépinière (Pl. B 1) vorbei, in 10 Min. die von Sijadet Allah I.
(S. 391) erbauten Bassins des Aglabides, zwei runde offene Wasser-
behälter
, von welchen das kleinere einst als Klärbecken gedient hat.
Beide Bassins werden seit 1885 für die neue 30km l. Leitung von
Cherichera benutzt.